Mit dem Einzug des Internets in fast alle medialen Bereiche wird auch immer wieder vom Untergang der klassischen Medien gesprochen. Auch das Fernsehen müsse sich darauf vorbereiten. Ja altbacken, bieder und langweilig sei es. Die Zukunft spiele
sich im Netz ab.
Grund dafür, dass der angekündigte Untergang des Fernsehens aber immer noch nicht eingetreten ist, ist die wachsende Konvergenz
zwischen den beiden Medienformen. Fernsehen und Internet können voneinander profitieren. Das Fernsehen kann seine Zuschauer durch interaktive Beiträge und Sendungen wieder stärker an sich binden. Gleichzeitig verliert das Fernsehen
Zuschauer an das Internet, dass dadurch neue User erhält. Viele Fernsehende schauen im Internet aber auch nur Sendungen, die zuvor im linearen Fernsehen ausgestrahlt wurden. Alles in allem ergänzen sich die beiden Medienformen
und gemeinsam bieten sich neue Möglichkeiten.
Das Internet hat das Fernsehen verändert. Wer heute seine Lieblingssendung verpasst - kein Problem! Fast alle Sendungen stehen
in Mediatheken noch mindestens eine Woche kostenlos und danach für etwas Geld zur Verfügung. Die Abrufzahlen steigen. Der Vorteil selbst zu bestimmen, wann und was man sehen möchte, liegt einfach auf der Hand.
Aber es gibt auch Inhalte, die nicht aus dem linearen Fernsehprogramm stammen. Eigens für Streaming-Portale produzierte Serien
erhalten vermehrt Zuspruch. Ein beliebtes Beispiel ist die US-Serie "House of Cards", die als Webserie für den Streaming-Dienst "Netflix" produziert wurde. Die Serie zeigt auch, dass Fernsehen für das Internet qualitativ nicht schlechter sein muss als für TV-Sender produzierte
Sendungen: Sie wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Die Zuschauer solcher Inhalte fehlen dem klassischen Fernsehen natürlich. Im deutschen Fernsehen floppte die Ausstrahlung der Serie.
Interessierte Zuschauer hatten sie zu diesem Zeitpunkt bereits im Web geschaut. Das Fernsehen darf sich auf vermeintlich sicheren Quotenhits nicht ausruhen. Gerade qualitative Serien sucht man in Deutschland vergebens. Um
aber nicht langfristig mehr und mehr Zuschauer an das Internet zu verlieren, muss man da aber aktiv werden.
Doch wie schaut die Mehrheit heute fern? Klassisch oder im Netz? Wird der Fernsehapparat nur noch selten angeschaltet?
Wie ist es bei Ihnen, liebe Leser? Wie schauen Sie fern?
Wie schauen Sie am häufigsten fern?
15 Leser haben sich an der Umfrage beteiligt. Das Ergebnis ist damit natürlich keinesfalls repräsentativ für alle Fernsehzuschauer
in Deutschland, da beispielsweise gar nicht alle Personengruppen abgedeckt sind. Dennoch kann das Ergebnis als Trend durchaus gewertet werden. Denn auf die Frage "Wie
schauen Sie am häufigsten fern?" antworteten 73 % (11 Leser) "Auf einem klassischen Fernsehgerät". Die klare Mehrheit, mit fast 2/3 der Stimmen. Ein deutlicher Hinweis
darauf, dass am häufigsten noch linear geschaut wird.
13 % (2 Leser) haben angegeben, dass sie am häufigsten im Internet kostenlose Sendungen in Mediatheken, Streaming- oder Video-on-Demand-Diensten
schauen. Das lineare Programm wird nicht mehr an erster Stelle genutzt. 1 Leser (6 %) schaut am häufigsten sogar kostenpflichtige Angebote in Streaming-Diensten und Mediatheken. Ebenfalls 1 Leser schaut am häufigsten Fernsehserien/-sendungen nach Ausstrahlung auf DVD. Keiner
der 15 Leser schaut primär in Kneipen oder beim Public Viewing.
Es lässt sich festhalten: Die klassische, lineare Fernsehnutzung scheint (noch) klar die häufigste Art zu sein, wie Menschen in Deutschland fernsehen. Aber es muss auch festgehalten werden, dass es bereits einige Menschen gibt, die meist nur noch im Netz schauen. Man kann spekulieren, dass diese Menschen vielleicht gar kein Fernsehgerät mehr besitzen. Diese Zuschauergruppe wird in der Zukunft noch deutlich größer werden. Ob und wann das Fernsehen im Netz sogar am linearen Programm vorbeiziehen wird, kann man nicht sagen. Es wird aber sicher noch einige Jahre dauern.
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